Ein Land das Himmel heisst by Stefanie Gercke

Ein Land das Himmel heisst by Stefanie Gercke

Autor:Stefanie Gercke
Die sprache: eng
Format: epub


Die Krusens kippten den Rest ihres Whiskys, ergriffen ihre Fotoapparate und winkten Irma, die eben aus dem Haus auf die Terrasse trat. »Es geht weiter«, riefen sie. Zu siebt brachen sie auf. Nach ein paar Schritten gesellte sich Nils Rogge zu ihr. »Ich habe

etwas von Sicherheitsdienst gehört und Farmern, die sich untereinander organisieren. Hat es eine Landbesetzung gegeben?« Sie verfluchte im Stil en seine ganz ausgezeichnete Nase für eine gute Story. »Sie müssen sich verhört haben«, entgegnete sie hölzern und beschleunigte ihre Schritte.

Er hielt locker mit. »Ich habe mich nicht verhört. Gibt es Arger?« Er betrachtete sie von der Seite. »Können wir helfen?« Ach, du liebe Güte, bloß das nicht, schoss es ihr durch den Kopf. Irgendwie musste sie ihn von der Fährte abbringen. Sie blieb stehen, drehte sich zu ihm. »Es hat keine Landbesetzung gegeben, es wird keine geben, es ist absolut nichts passiert. Meine Freundin hat private Probleme«, erklärte sie mit Nachdruck und bemerkte gleichzeitig, dass er ihr ganz offensichtlich kein Wort glaubte.

Verdammt! Frustriert trat sie einen Stein aus dem Weg. Vor ihnen war Philani stehen geblieben und deutete auf einen Hibiskusbusch, kaum drei Meter entfernt, dessen rosa Kelchblüten vier Waldnektarvögeln umschwirrten. Grüngold irisierend schimmerten Kopf und Flügeldecken, dotterblumengelb leuchtete ihr Bauch. Stumm vor Entzücken verschoss Iris Krusen einen ganzen Film, legte hektisch einen neuen ein, als ihr Philani im dichten Laub einer Schlingpflanze das ovale Nest zeigte, aus dem das zarte Zirpen von Jungvögeln drang. Eines der Weibchen schlüpfte hinein, lugte kurz darauf unter dem geschickt gebauten kleinen Regendach des Nests wieder hervor. »Werde ich Ihre Freundin morgen bei der Einweihung kennen lernen?« Nils Rogges Frage klang harmlos, aber Ji 11 war sicher, dass sie das nicht war.

Seine Hartnäckigkeit war wirklich bemerkenswert. »Vermutlich«, wich sie aus, wollte nicht lügen, nicht bei einem Journalisten, der dadurch nur noch neugieriger wurde. Rasch folgte sie Philani ins Dämmerlicht eines baumbewachsenen Gebiets. Kurz darauf sah sie den unverwechselbaren, smaragdgrünen Farbblitz, als ein männlicher Smaragd-Kuckuck aus den dichten Baumkronen davonflog. Sein Weibchen, bronzegrün schimmernd, folgte

ihm. Als sie nach über einer Stunde umkehrten, war Jil zufrieden. Krusens schienen begeistert zu sein, und darauf kam es ihr an. Die beiden Journalisten hatten kaum gefilmt oder fotografiert, aber beobachteten alles genau, die Landschaft, die Tiere und vor allen Dingen die Menschen. Nils Rogges Interesse schien besonders ihr zu gelten. Sie kam sich wie von ihm ausgezogen vor, fühlte sich bedrängt durch seine Neugier, seine Wissbegierde, durch diese Augen, denen nichts zu entgehen schien.

Getreu dem Klischee des Jagdhundes, der eine Fährte aufgenommen hatte. Irma ging allein, hatte jenen Ausdruck völliger Leere im Gesicht, der Jil signalisierte, dass sie sich auf der Jagd nach der Geschichte für ihr nächstes Buch in sich zurückgezogen hatte. Dann nahm sie kaum etwas von ihrer Umwelt wahr, war völlig unbrauchbar für das tägliche Leben. Nur das jetzt nicht, dachte sie alarmiert und zupfte Irma am Ärmel. Krusens und die Journalisten gingen an ihnen vorbei, folgten Philani und waren kurz darauf ihrem Blick entzogen.

»Ja?«, antwortete Irma, ihr Blick verwirrt, als befände sie sich in einem anderen Jahrhundert.



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